Hightech Exhibition

Eingang zur 20. China Beijing International High-Tech Expo
Eingang zur 20. China Beijing International High-Tech Expo

Am Donnerstag und am Sonnabend war ich bei der 20. China Beijing International High-Tech Expo auf dem Messegelände im Nordosten der Stadt, zwischen 2. und 3. Ring. In den insgesamt neun Hallen zeigten etwa 1.400 Aussteller aus ganz China ihre Dienstleistungen und Produkte. Allerdings habe ich nur die Hallen 1 A und B besucht, wo sich auch der Stand eines befreundeten Unternehmens befand. Auch das auch schon beeindruckend genug, vor allem am Sonnabend, wo sich viel Publikum aufmachte, um die technologischen Innovationen zu bestaunen und zu erfahren.

Alle kleinen Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern.

Roboter in den unterschiedlichsten Größen und Ausführungen
Roboter in den unterschiedlichsten Größen und Ausführungen

Während meines vielleicht einstündigen Rundgangs habe ich so viele unterschiedliche Eindrücke gesammelt, wie sonst auf deutschen Messen im Laufe eines halben Tages. Das Land schäumt über vor Innovation und Fortschrittsbegeisterung. Am auffälligsten sind vielleicht die Roboter, die in unterschiedlichen Größen und Ausführungen an jedem zweiten Stand zu finden und teilweise auch gleich mitzunehmen sind; meist Haushaltsdiener, wandelnde Getränkeautomaten oder Kinderspielzeuge.

 

Kleine Hände dürfen riesige Drohnenpropeller bewegen
Kleine Hände dürfen riesige Drohnenpropeller bewegen

Alles was mit Mobilität, Verkehr und Logistik zu tun hat, zieht die Menschen an. Ob die neuesten Ausführungen der Ofo-Leihräder oder die ersten ausleihbaren E-Bikes; ob Verkehrsüberwachungssysteme oder Automobilsensorik. Am faszinierendsten natürlich alle Formen autonomer Mobilität. Ob Löschroboter oder die zukünftig unbemannten Lieferfahrzeuge und Flugdrohnen der Logistikbranche. Toll für die Kinder: Auf dieser Messe darf fast alles angefasst werden …

Keinerlei Berührungsängste mit neuer Technologie, alles wird spielend erkundet
Keinerlei Berührungsängste mit neuer Technologie, alles wird spielend erkundet

Es gibt auch viele kleine Stände, an denen man nicht immer auf den ersten Blick erkennen kann, was genau sie anbieten. Manche haben ihre Stärken in technologisch sehr interessanten aber kleinen Nischenmärkten. Gesundheit – oder auch Lifescience – ist immer ein ganz großes Thema.

Staunende und prüfende Blicke sind auf den "Genossen Roboter" gerichtet
Staunende und prüfende Blicke sind auf den „Genossen Roboter“ gerichtet

Stark sind auch Trends wie Ernährung, Nachhaltigkeit, Sicherheit, vernetztes Haus und Internet der Dinge. Man muss dazu wissen, dass 99% aller Chinesen ein Mobiltelefon haben, die meisten sogar ein Smartphone und damit im Internet unterwegs sind. Oft 24 Stunden am Tag. Die bei uns bekannten Berührungsängste mit neuer Technologie und Befürchtungen um Datenschutz sind hier so gut wie unbekannt. Ganz im Gegenteil: Alles was neu ist, wird ausprobiert und spielend leicht adaptiert.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Das Modell des Mittelstrecken-Jets C919
Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Das Modell des Mittelstrecken-Jets C919

Ein Muss sind die Stände der chinesischen Luft- und Raumfahrt mit ihren nationalen Großprojekten. In den letzten Monaten ist auf beiden Gebieten der internationale Durchbruch erfolgt; mit dem Jungfernflug des ersten chinesischen Mittelstrecken-Jets und dem Aussetzen der ersten chinesischen Raumstation namens „Himmelspalast“. Die großflächigen Stände können sich über mangelndes Besucherinteresse nicht beklagen.

Schlange stehen für eine virtuelle Fahrt mit dem Panzer. Dem kleinen Jungen vorn in der ersten Bank reicht es schon …
Schlange stehen für eine virtuelle Fahrt mit dem Panzer. Dem kleinen Jungen vorn in der ersten Bank reicht es schon …

Am stärksten jedoch ist der Zulauf bei allem was mit künstlicher und virtueller Realität (AR/VR) zu tun hat. Wo immer man selbst ausprobieren kann, bilden sich meterlange Schlangen, in denen die Menschen geduldig warten, bis sie die neue Technologien selbst erfahren dürfen. An einem Stand konnte man zu mehreren in einem mit Pneumatik bewegten Panzer durch ein virtuelles Kriegsszenario fahren. Einem kleinen, wohl siebenjährigen Jungen wurde das zu viel: Er riss sich die Brille vom Kopf und schrie wie am Spieß. Auffällig, dass die chinesischen Eltern sich wenig dabei denken und ihre kleinen Kinder diese virtuellen martialischen Erfahrungen machen lassen. Ich habe auf der Messe fast nur Kinder unter 10 Jahren gesehen. Die größeren sitzen wahrscheinlich zu Hause vor der Spielekonsole.

Dieser kleine VR-Krieger hat mich am meisten beindruckt … nein geschockt! Die "Cute Eyes", die auf seinem T-Shirt stehen nimmt man ihm jedenfalls nicht wirklich ab.
Dieser kleine VR-Krieger hat mich am meisten beindruckt … nein geschockt! Die „Cute Eyes“, die auf seinem T-Shirt stehen nimmt man ihm jedenfalls nicht wirklich ab.

Zugegebenermaßen habe ich auf dieser Messe auch zum ersten Mal eine VR-Brille aufgesetzt. Bei der Erkundung einer Anwendung der befreundeten Firma Legendtech, die unter anderem die Verbotene Stadt in unterschiedlichen historischen Epochen digital nachgebaut hat und in einem virtuellen Modell dem Besucher erfahrbar macht. Zufällig hat der große nationale chinesische Fernsehsender CCTV gerade draufgehalten, als ich meine erste VR-Erfahrung machte. Etwas tapsig, wie man in dem Bericht sehen kann …

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Die Sequenz kommt ganz am Ende des kurzen Clips. Die Werbung am Anfang muss man allerdings erstmal ertragen.

Alle Bilder meines Rundgangs gibt es hier in der Galerie zu sehen.