Goldfischen im Ritan-Park

Hunderte von Goldfischen im Teich des Ritan-Park
Hunderte von Goldfischen schwimmen  im Teich des Ritan-Park
Goldfischen im Ritan-Park: eine beliebte Beschäftigung für die ganze Familie
Goldfischen im Ritan-Park: ein beliebtes Wochenendvergnügen für die ganze Familie
Nachdem der Haken aus dem Maul des Fangs entfernt ist, schwimmt er in einer Plastikschüssel
Nachdem der Haken aus dem Maul des Fangs entfernt ist, schwimmt er in einer Plastikschüssel

Ich bin öfter schon am Goldfischteich des Ritan-Park vorbei gegangen und habe den Kindern beim Spielen am Wasser zugeschaut. Erst gestern wurde mir klar, dass sie die Fische – von denen sich einige Hundert im Teich befinden – mit richtigen kleinen Angelhaken aus dem Wasser holen, mit ihren kleinen Fingern ganz geschickt den Haken aus dem Maul entfernen und den Fisch in eine mit Wasser gefüllte Plastikschüssel setzen. Dann wird weiter gefischt. Angelausrüstung und Plastikschüsseln werden gegen eine Gebühr ausgeliehen, die gefangene Beute wird – selbstverständlich auch gegen Entgelt – in einem Plastikbeutel mit nach Hause genommen.

Grüße aus der Mongolei

Pekings östliche Skyline während des Sandsturms
Pekings östliche Skyline während des Sandsturms
Anzeige des Beijing Air Quality Index am Morgen des 4. Mai 2017
Anzeige des Beijing Air Quality Index am Morgen des 4. Mai 2017

Seit zwei Tagen wüten schwere Sandstürme über den Türmen der Stadt. Plastiktüten und Verpackungen werden in den Häuserschluchten bis über die Dächer hinaus gewirbelt. Eigentlich wollte ich gestern früh im Park joggen, jedoch hatte ich mich noch nicht einmal umgezogen, hatte sich die Sicht auf wenige Meter reduziert. Mit der frisch heruntergeladenen APP Beijing Air Quality, die ihre Daten von der amerikanischen Botschaft bezieht, wurde ich Zeuge, wie sich innerhalb von drei Stunden die Werte der Feinstaubbelastung fast verachtfachten! Bis zum Mittag steigen sie auf bis zu 650 µ/qm!

Viele Menschen sind jetzt auf den Straßen mit Atemschutz unterwegs. Allerdings im Gegensatz zu den typischen Smog-Situationen, die meist im Spätherbst oder Winter entstehen, wobei ein Gemisch aus Nebeltröpfchen, Abgaspartikeln und Staub in der Luft steht, ist die Feinstaubbelastung durch Sandstürme eine andere – auch gesundheitsschädlich, jedoch im gleichen Maße wie Smog. Es ist halt nur Dreck – jedoch kein Gift. Feinstaub ist also nicht gleich Feinstaub!

Über dem Ritan-Park weht in der steifen Brise die chinesische Flagge. Die Luft ist wieder rein …
Über dem Ritan-Park weht in der steifen Brise die chinesische Flagge. Die Luft ist wieder rein …

Heute morgen wurde ich dann Zeuge eines rapiden Wetterumschwungs: innerhalb einer halben Stunde war der Staubvorhang von starken Nordwinden wie weggeblasen und die Sonne schien am blauen Himmel. Der frische bis stürmische Wind hält den Tag über an. Für das Wochenende sind möglicherweise weitere Sandladungen aus Westen zu erwarten. Die westlichen Wüsten der inneren Mongolei aus denen der „Gelbe Drache“ herangeweht kommt, beginnen mit ihren Ausläufern keine 100 km vor den Toren Pekings.

Wüstenstaub aus den Steppen Westchinas. Zum Vergleich die kleinste aktuelle Münze Chinas (1 Jiao, ø19mm) und oben rechts eine 60-fache Vergrößerung
Wüstenstaub aus den Steppen Westchinas. Zum Vergleich die kleinste aktuelle Münze Chinas (1 Jiao, ø19mm) und oben rechts eine 60-fache Vergrößerung

Der Staub ist von grau-gelblicher Farbe – wie die Landschaft, sehr fein und lehmhaltig. Beim Saubermachen im Appartement habe ich mal den Staub der letzten beiden Tage auf einer Tischfläche von der Größe eines Viertel Quadratmeters zusammengekehrt. Im gesamten Zimmer kommt dann Einiges zusammen …

Schwere Sandstürme- Der „Gelbe Drache“ sucht China heim
tagesschau.de, 04.05.2017

Icebergs in China

Just a few days ago news and images of huge icebergs just off the coast of Newfoundland circled the world. In the past it happend occasionally that they came close to shore, carried by an southbound ocean current all the way from the arctic glaciers of Greenland. This year it seemed to be many more and many more huge ones than before. Experts commented on this as an indication for extensive global warming.

Small iceberg sighted in Ritan park, Beijing on April 26th, 2017
Small iceberg sighted in Ritan park, Beijing on April 26th, 2017
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On April 29th, 2017 the iceberg in Ritan park had melted down due to very high temperatures

Also in Beijing, Chinas capital, the weather has been exceptionally hot for the season. The more I was surprised, to find an iceberg in the middle of a small lake located in Ritan park, one of the most popular recreational sites of the town. On wednesday it was still a sight measuring approximately 12 by 6 feet. No one could tell me how it got there. But as anything can happen in China, this incident was not even worth mentionning in the local news.

This morning when jogging in the park, the iceberg had melted down to a dirty little ice floe. And I believe when temperatures are rising to a 34°C today, it will be vanished by tomorrow morning. It would be interesting to know, if any other readers of this blog have noticed icebergs in strange places theses days. When I showed the first photo to friend of mine who is studying global climate systems in Oxford, he frowned and presumed that the Chinese make icebergs of plastic. When showing him todays shot he realized that they make icebergs of Photoshop!

SOME PART OF ARTICLE IS FAKE NEWS +++ FIND OUT WHICH!

Links:
Icebergs Newfoundland, Huffington Post, April 20, 2017
Eisberge Neufundland, tagesschau.de, 20. April 2017

Welcher Baum ist das?

Bereits im vergangenen Jahr ist mir in den Parks von Peking und Umgebung ein Baum aufgefallen, den ich nur aus China kenne und der hier beheimatet zu sein scheint. Vom Laub und von den Früchten her offensichtlich eine Pinienart, jedoch ist der Wuchs und vor allem die Borke untypisch. Sie erinnert mit ihrem Tarnmuster im Borkenbild eher an eine Platane! Wer kann helfen und ruft mir den lateinischen Namen dieser Art zu?

Fahrradfieber

Dort wo der Umsatz hoch ist, stapeln sich die Leihräder fast, wie hier an einer U-Bahnstation der Linie 2 in Peking
Dort wo der Umsatz hoch ist, stapeln sich die Leihräder fast, wie hier an einer U-Bahnstation der Linie 2 in Peking

Peking, ja große Teile des urbanen China sind im Fahrradfieber. Noch Anfang der 1990er kamen in der Hauptstadt auf jedes Auto mindestens 20 Fahrradfahrer. Etwa zwanzig Jahre später hatte sich das Verhältnis umgekehrt. Seit kurzem dreht sich das Bild wieder: die Leihfahrräder sind im Kommen! Im vergangenen Herbst habe ich nur die stationären roten Fahrräder klassischer Bauweise wahrgenommen. Und gelegentlich die kleineren, modern designten orange-silbernen Mobikes. Jetzt im Frühjahr sind in der Stadt bunte Schwärme von Radlern auf gemieteten Rädern unterwegs. Schuld daran ist nicht nur das wärmere Wetter, sondern der aggressive Wettbewerbskampf der neuen Anbieter flexibler APP-basierter Leihfahrräder.

Rote Leihräder an einer Leihstation am dritten Ring im Osten Pekings i herbst 2016
Rote Leihräder an einer Leihstation am dritten Ring im Osten Pekings im Herbst 2016

Neben den stationären roten (die man nur selten sieht) und den orange-silbernen (mobike) sind jetzt auch massenhaft knallgelbe (ofo) und leuchtend blaue (bluegogo) unterwegs. Ganz selten sieht man grüne und blau-gelbe (youon). Die drei Anbieter mobike, ofo und bluegogo liefern sich seit Beginn diesen Jahres eine wahre Wachstumsschlacht auf dem virulent expandierenden Markt.

mobike hat seit seiner Einführung in 2016 mehrere Modelle am Start
mobike hat seit seiner Einführung in 2016 mehrere Modelle am Start

Grund hierfür sind auf der einen Seite riesige Summen an Risikokapital, die in die sich rasant amortisierenden Geschäftsmodelle fließen, andererseits die für China typische schnelle Anpassung an die Erfordernisse des Marktes und die Bedürfnisse der Benutzer. Der technologische Schlüssel ist ein stationsloses Verleihsystem: mittels einer Smartphone-APP (chinesisch ausgesprochen: „eypipi“), QR-Codes an den Rädern und satellitenbasiertem GPS.

mobike arbeitet statt mit Luftdruck mit Löchern in Vollgummireifen um eine Federung zu erreichen. Ansonsten sind die Räder ungefedert.
mobike arbeitet statt mit Luftdruck mit Löchern in Vollgummireifen um eine Federung zu erreichen. Ansonsten sind die Räder ungefedert.

Wie das funktioniert? Ich lade mir die APP herunter und registriere mich als Benutzer. Dieser Prozess kann je nach Anbieter und Bezahlsystem (WeChat bzw. AliPay) unterschiedlich lange dauern, bei einigen kann man nach der Abbuchung einer Kaution (RMB 99-299, ca. 12-30 Euro) sofort loslegen. In der APP lasse mir auf einer Karte anzeigen, wo das nächste freie Fahrrad steht und wähle es aus. Bei einem Anbieter kann ich sogar mein Fahrrad akkustisch anzeigen lassen: es klingelt, wenn ich in der Nähe bin und in der APP einen Button klicke. Sehr praktisch, wenn an dem Ort viele Räder geparkt sind. Als nächstes scanne ich den QR-Code und signalisiere damit die Nutzung. Entweder bekommen ich dann den Code für das Zahlenschloss angezeigt, oder es öffnet sich selbsttätig. Und los geht’s!

Eher selten … grüne Klassiker. Gesehen im Univiertel Haidian
Eher selten … grüne Klassiker. Gesehen im Univiertel Haidian

Der Preis liegt innerhalb der urbanen Zone bei etwa RMB 1 (0,15 Euro) pro halber Stunde. Außerhalb dieser Zone steigt der Preis auf das bis zu 100-fache! Beim Parken ist es sehr wichtig abzuschließen, damit nicht jemand anderes das Rad nutzt und in deinem Namen damit Unfug anstellt. Das ganze System wird ständig optimiert. So gibt es ein ausgeklügeltes Punktesystem mit Belohnungen – beispielsweise für die Freundschaftswerbung oder die Überführung eines Fahrrads aus der nicht-urbanen in die urbane Zone – und Bestrafungen für beispielsweise das Vergessen abzuschließen oder das Abgeben des Rades auf nicht öffentlich zugänglichem Gelände.

Im Univiertel Haidian sind Leiräder besonders beliebt …
Im Univiertel Haidian sind Leihräder besonders beliebt …

Die meisten APPs können auch die gefahrene Route, die geradelten Kilometer, die Durchschnittsgeschwindigkeit und die verbrannten Kalorien anzeigen.

Auch selten zu sehen: gelb-blaue youon Räder. Gesehen im Nordosten Pekings zwischen 2. und 3. Ring .
Auch selten: Gelb-blaue youon Räder. Gesehen im Nordosten Pekings zwischen 2. und 3. Ring .

Schade nur, dass Touristen nicht radeln können, da nur chinesische Online-Bezahlsysteme akzeptiert werden. Deshalb habe ich es selbst noch nicht ausprobiert und komme mir – inmitten der bunten Schwärme – auf meinem 25 Jahre altem schwarzen SCHWINN-Crossbike chinesischer Produktion wie ein Dinosaurier vor.

Auslieferung neuer ofo-Räder per Elektro-Dreirad. Gesehen im Zentrum Pekings.
Auslieferung neuer ofo-Räder per Elektro-Dreirad. Gesehen im Zentrum Pekings.

Die Chinesen machen uns derzeit vor, wie mobiles Internet geht: „location-based services“ auch O2O (online-to-offline services) genannt, sind schwer auf dem Vormarsch. Während bei uns das Konzept das „Sharing“ – der gemeinschaftlichen Nutzung – noch keine breite Akzeptanz findet, haben die Chinesen es wahrscheinlich noch in den Genen, denn so lange ist es ja nicht her, dass alles in diesem Lande kollektiv war. Eine sehr begrüßenswerte Entwicklung, die auch durch den aktuellen Fünfjahresplan getragen wird!

Heute morgen wurden bei mir im Viertel, nahe des Ritan-Park in Peking, nagelneue ofo-Räder ausgeliefert.
Heute morgen wurden bei mir im Viertel, nahe des Ritan-Park in Peking, nagelneue ofo-Räder ausgeliefert.

Während in Hamburg mit seinen gut 1,7 Millionen Einwohnerns weniger als 3.000 Stadträder im Einsatz sind, fahren in Peking mit seinen fast 20 Millionen Einwohnern per dato knapp 200.000 Leihräder unterwegs. Um die gleiche Nutzungsdichte zu erreichen, müssten in Hamburg fünfmal mehr Räder im Einsatz sein. Aber das wird wahrscheinlich erst dann passieren, wenn in Deutschland nicht-stationäre Leihradsysteme flächendeckend eingeführt werden. In China hingegen geht dies in Windeseile, auch weil eine schnelle Rendite lockt: Einer der Betreiber meinte in einem Interview, dass sein Fahrradwerk in Peking bis zu 1.000 neue Fahrräder täglich ausliefert, pro Tag und Rad 1 US$ in die Kasse gespült und nach drei Monaten schwarze Nullen geschrieben werden. Das nenne ich Win-Win: Unternehmer, Gesellschaft und Umwelt profitieren gleichermaßen von diesem Geschäftsmodell.

In den Tagen nach diesem Posting fand ich fast jeden Tag weitere Leihfahrräder anderer Anbieter in Peking …

Schnee im Park

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Trotz der Kälte gestern mittag einen Spaziergang durch den Ritan-Park gemacht. Obwohl in der Nacht und am Morgen nur wenige Zentimeter gefallen sind gibt es wunderschöne Motive.

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Abends bei schneidend kaltem Nordostwind mt dem Fahrrad zu Freunden, die am Rande des Chaoyang-Parks wohnen. Peking im Winter ist kalt, aber schön.

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Heute scheint zwar die Sonne, aber es ist noch um einige Grade kälter geworden als gestern.

Die Kältewelle

Jetzt heißt es: Warm anziehen! Gestern tagsüber noch 14°C bei strahlendem Sonnenschein, werden wir ab heute abend von einer Kältewelle heimgesucht, die Kaltluft aus den Wüsten im Norden über die Berge in die Ebene von Peking bringt. Noch regnet es, doch innerhalb der nächsten Stunden wird es schneien und die Temperaturen werden auf unter minus 10°C fallen.
kaeltewelle_20161120Die Animation des norwegischen Wetterdienstes YR macht das sehr anschaulich. Da kommt dann ein chinesisches Heißgetränk wie gerufen …

Chinese Caipirinha

Caipirinha the favorite drink from Brazil is made from cane spirit (Cachaca), brown sugar and lime fruits. Before becomeing mondane it was is a simple drink people in rural areas enjoyed. Maybe someone else already had the idea of pimping up cheap Chinese sorghum spirit (called Er Guo Tou 二锅头, meaning double destilled, usually between 80 and 140 proof) with other local ingedients. In Lithuania and other Baltic countries for example, they use vodka with chilies and honey. In China I found an excellent match with ginger. Cut thin slices from a fresh ginger root, put in a glass and cover with the spirit. And a very small amount of sugar to avoid headache. The sugar only adds taste. Use brown cane sugar if available. Stir and wait 20 minutes before enjoying …

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Chinese Caipirinha: Bai Jio (lit. white spirit) made from sorhum with ginger and a grain of sugar makes an excellent „hot n‘ spicy“ drink

It makes a really cozy and warming drink in winter. In summer try with ice and some drops of lemon juice. If you want a warm „shot“ you can also try to warm part of the spirit in a tightly closed bottle in hot water and mix with the spirit which has soaked the ginger.
Very popular in China during winter is hot Coke with ginger: Heat up Coke in a pot to approx. 60°C while adding thin slices of ginger. Enjoy while hot. It cures almost every cold!

Eine Runde zeichnen …

Habe gestern Abend wohl doch etwas zu viel des Guten gehabt. Nachdem ich mich ganz langsam aus dem Bett geschält hatte, ging ich zum wöchentlichen Reinemachen über: zwei Waschmaschinen und den Boden. Da den ganzen Vormittag über schon strahlender Sonnenschein war, wollte ich nur die restlichen Haferflocken zum Frühstück und dann gleich los mit dem Fahrrad. Gegen Mittag waren fast 14 °C, ein wirklich herrlicher Tag. Hatte mir vorgenommen, zur Verbotenen Stadt zu fahren, um dort zu zeichnen. Als ich jedoch die Menschenmasse sah, entschied ich mich, erst das Nationaltheater und dann die Südstadt zu besuchen.

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Nationaltheater Peking, Kugelschreiber auf CANSON Skizzenblock, 15 x 10 cm | Zum Vergrößern klicken …

Das Nationaltheater mit seiner riesigen Kuppel kommt eigentlich erst bei Sonnenschein so richtig zur Geltung, wenn sich das Licht auf den mattierten Metallplatten spiegelt. Beim Zeichnen setzen sich so gleich links und rechts Männer neben mich, die das entshende Bild in einer mir unbekannten Sprache kommentieren.

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Südtor (Qianmen) des Tiananmenplatzes, Kugelschreiber auf CANSON Skizzenblock, 15 x 10 cm | Zum Vergrößern klicken …

Später dann am Südtor (des Tiananmenplatzes), dass ich auch zeichnete, waren es dann ein Verkehrspolizist (Fujing) und ein Straßenkehrer, die neckend meine Zeichnereien begleiteten. Dann endlich in einer Nebenstraße der Dazhalan eine Toilette gefunden. Östlich davon nach Osten abgebogen. Hier wird viel altes Wohngebiet abgerissen, einige Hutongs werden renoviert.

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Zwei Männer angeln am Tonghui-Fluß, Kugelschreiber auf CANSON Skizzenblock, 15 x 10 cm |  Zum Vergrößern klicken …

Überraschend dann die Donghuashi Straße in der viel gut durchdachte Hochhausarchitektur für die Mittelklasse steht. In der Allee hatte ich fast das Gefühl, in Bilbao oder Barcelona zu sein. Dann am Kanal entlang, wo ich zwei Männer beim Angeln zeichnete, wieder zurück nach Haus.
(Transkript meines Tagesbuchs)

In der Bildergalerie unten habe ich einige Bilder mehr als üblich nachbearbeitet. Dabei sind kleine digitale Malereien entstanden …

Falscher Fuffziger?

Nein, hier gibt es gleich falsche Hunderter. Nun sind 100¥ ja nicht mehr als ca. 13€, jedoch ist es schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn an der Kasse beim Bezahlen die angebotene Banknote abgelehnt wird. So mir heute passiert. Der 100¥-Schein wurde von der Kassiererin mehrfach durch einen Kontrollapparat geschickt und mir dann mit einem Kopfschütteln zurück gegeben. Ich kann leider nicht mehr nachvollziehen, wo ich diesen Schein bekommen habe.

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Aktuelle Zahlungsmittel der Volksrepublik China. Es fehlt hier jedoch die 5¥-Note.

In meinem Apartment machte ich mich dann gleich ans Werk, den Schein mit anderen seiner Art zu vergleichen und siehe da, es zeigten sich bei näherer Betrachtung haufenweise Unterschiede …

Merkmale der Fälschung:
1. silberner Sicherheitsstreifen an anderer Position
2. silberner Sicherheitsstreifen unterbrochen, nur im Gegenlicht erkennbar
3. grüne Zahl 100 unten links ohne Hologrameffekt
4. kontrastreicheres Druckbild mit Schwäche in den hellen Bereichen
5. anderes Druckbild im Staatssiegel oben links, nur in 60-facher Vergrößerung erkennbar

Vorderseite der alten – noch aktuellen – 100 Yuan Banknote der Volksrepublik China, oben das Original, unten die Fälschung. Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
Vorderseite der alten – noch aktuellen – 100 Yuan Banknote der Volksrepublik China, oben das Original, unten die Fälschung. Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
Rückseite der alten – noch aktuellen – 100 Yuan Banknote der Volksrepublik China, oben das Original, unten die Fälschung. Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
Rückseite der alten – noch aktuellen – 100 Yuan Banknote der Volksrepublik China, oben das Original, unten die Fälschung. Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
Der Hologrammeffekt der grünen Zahl 100 unten links fehlt bei der Fälschung (unten), das Staatssiegel oben rechts hat bei der Fälschung (rechts) ein anderes, besseres Druckbild (nur in 60-facher Vergrößerung erkennbar )und der silberne Sicherheitsstreifen ist bei der Fälschung (unten) unterbrochen (nur im Gegenlicht erkennbar). Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
Der Hologrameffekt der grünen Zahl 100 (Vorderseite unten links) fehlt bei der Fälschung (unten), das Staatssiegel (Vorderseite oben links) hat bei der Fälschung (rechts) ein abweichendes schlechteres Druckbild (nur in 60-facher Vergrößerung erkennbar ) und der silberne Sicherheitsstreifen ist bei der Fälschung (unten) unterbrochen (nur im Gegenlicht erkennbar). Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
Vorder- und Rückseite der neuen fälschungssichereren 100 Yuan Banknote der Volksrepublik China. Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
Vorder- und Rückseite der neuen fälschungssichereren 100 Yuan Banknote der Volksrepublik China. Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
Die Sicherheitsmerkmale der neuen 100 ¥ Banknote der Volksrepublik China werden hier im Schaufenster einer Bankfiliale erklärt. Chinesisch müsste man allerdings können …
Die Sicherheitsmerkmale der neuen 100 ¥ Banknote der Volksrepublik China werden hier im Schaufenster einer Bankfiliale erklärt. Chinesisch müsste man allerdings können … Zum Vergrößern auf das Bild klicken

Gleich an einem der ersten Tage hatte ich bereits Tuchfühlung mit „Blüten“. Ich wollte jemanden in einem nahegelegenen Hotel besuchen. Mit dem Fahrrad wäre ich 20 Minuten unterwegs gewesen, nur hatte ich das Fahrrad noch nicht geholt. Also Taxi. Der keine 30 Jahre alte Fahrer schaute sich die Adresse auf der Karte meines Smartphone – mit chinesischen Zeichen – an und rief einen Fahrpreis von 80 Yuan auf.

Allein das hätte mich schon stutzig machen sollen: dass er kein Taxameter hatte. Da ich die Preise jedoch ungefähr kannte hielt ich mit 20 Yuan dagegen. Wir einigten uns auf 30. Er fuhr los – hielt jedoch bereits nach wenigen Metern wieder an, drehte sich um und sagte: „Show me your money!“. Wie bitte … traut er meiner Bonität nicht? Ich holte einige kleine Scheine heraus. Er nahm meinen Zwanziger in die Hand, verzog den Mund und ließ ihn mit der Bemerkung „No good money“ fallen. Dann gab ich ihm einen Fünfziger. Auch den wollte er nicht. Er griff nach links in ein Fach in seiner Tür und holte einen Fächer nagelneuer Scheine hervor mit den Worten: „This good money!“

Langsam dämmerte mir, dass er mich für seine Geldwäsche benutzen wollte. Ich sollte ihm einen meiner „guten“ Hunderter geben, auf den er mir dann mit seine nagelneue „Blüten“ das Wechselgeld herausgeben wollte. Der Wagen stand zum Glück noch, so dass ich dir Tür aufzog und ihm beim Ausststeigen noch ein „no, thank you“ zurief. Seitdem vermeide ich Taxifahrten – zumindest solche ohne Taxameter.

In manchen Auszahlungsstellen, wie hier in einem Hotel, werden die ausgegebenen Banknoten als "Fächer" fotokopiert, um einen Belleg der Seriennummern zu haben. Zum Vergrößern auf das Bild klicken …
In manchen Auszahlungsstellen, wie hier in einem Hotel, werden die ausgegebenen Banknoten als „Fächer“ fotokopiert, um einen Belleg der Seriennummern zu haben. Zum Vergrößern auf das Bild klicken …